Biologika
Psoriasis, Neurodermitis (Atopische Dermatitis), Akne inversa, rheumatologische Erkrankungen; Adalimumab (Humira), Etanercept (Enbrel), Infliximab (Remicade), Secukinumab (Cosentyx) und Ustekinumab (Stelara)
Author:
Nataniel Müller, MSc.
Aktualisiert:
5. April 2023 um 12:08:07
Über Biologika
Was sind Biologika?
Wenn Du oder jemand, den Du kennst, mit Autoimmunerkrankungen wie rheumatoider Arthritis, Morbus Crohn oder Psoriasis kämpft, hast Du vielleicht schon von Biologika gehört. Biologika sind eine Art von Arzneimitteln, die speziell für die Behandlung solcher Erkrankungen entwickelt wurden. Der Wirkstoff in diesen Medikamenten wird aus lebenden Zellen und Organismen hergestellt und zielt darauf ab, das Immunsystem zu regulieren, indem es bestimmte Proteine oder Zellen blockiert. Bekannte Biologika sind Adalimumab (Humira), Etanercept (Enbrel), Infliximab (Remicade), Secukinumab (Cosentyx) und Ustekinumab (Stelara). In diesem Artikel werden wir näher auf die Wirkung, die Anwendung und die möglichen Nebenwirkungen von Biologika eingehen.
Wann werden Biologika verschrieben?
Biologika sind spezielle und relativ teure Medikamente, die nur dann verschrieben werden, wenn andere Behandlungsmöglichkeiten nicht ausreichend wirksam sind oder bei schweren Erkrankungen eingesetzt werden müssen. Sie sind vor allem dann indiziert, wenn eine hohe Krankheitsaktivität vorliegt, die Symptome nicht ausreichend gelindert werden können oder wenn es zu Folgeschäden an Organen oder Gelenken kommen kann. Biologika sind also eine sinnvolle Option, wenn andere Therapien unwirksam waren oder es ein hohes Risiko gibt, dass die Erkrankung fortschreitet und zu weiteren Schäden führt, die die Lebensqualität beeinträchtigen können. Allerdings sollte die Entscheidung für oder gegen eine Behandlung mit Biologika immer individuell vom Arzt und Patienten getroffen werden.
Wie wirken Biologika?
Du fragst Dich vielleicht, wie Biologika eigentlich wirken. Im Gegensatz zu herkömmlichen Medikamenten greifen Biologika gezielt in das Immunsystem ein. Sie blockieren bestimmte Proteine oder Zellen, die für Entzündungen und die Erkrankungen verantwortlich sind. Dadurch kann die Entzündungsreaktion gestoppt oder zumindest abgemildert werden. Biologika beeinflussen also direkt das körpereigene Abwehrsystem, um eine Überaktivität zu verhindern oder zumindest zu reduzieren. Dennoch haben Biologika kaum eine generelle Wirkung auf das Immunsystem, sodass Du nicht deutlich anfälliger für Infektionen werden solltest. Stattdessen soll nur das krankheitsverursachende Abwehrsystem gedämpft werden, ohne das allgemeine Immunsystem stark zu beeinflussen.
Welche Nebenwirkungen haben Biologika?
Wie bei jedem Medikament können auch bei Biologika Nebenwirkungen auftreten. Zu den häufigsten zählen lokale Hautreizungen an der Injektionsstelle sowie grippeähnliche Symptome wie Fieber, Kopfschmerzen oder Übelkeit. Eine seltene Nebenwirkung von Biologika ist eine vermehrte Anfälligkeit für Infektionen, da das Immunsystem teilweise unterdrückt werden kann. Daher sollten Patienten, die Biologika einnehmen, in regelmäßigen Abständen auf Infektionsanfälligkeit untersucht werden. Auch allergische Reaktionen sind möglich, wenngleich selten. In seltenen Fällen können Biologika auch das Risiko für bestimmte Krebsarten oder neurologische Erkrankungen erhöhen. Jedoch ist es wichtig zu betonen, dass diese Risiken sehr gering sind und eine Nutzen-Risiko-Abwägung durch den behandelnden Arzt erfolgen sollte, bevor eine Behandlung mit Biologika begonnen wird. Wenn Du also eine Behandlung mit Biologika in Betracht ziehst, solltest Du unbedingt mit Deinem Arzt über mögliche Nebenwirkungen sprechen und diese genau im Auge behalten.
Wie werden Biologika angewendet?
Du fragst Dich vielleicht, wie Biologika angewendet werden und wie die Dosierung erfolgt. Biologika werden in der Regel als Injektionen oder Infusionen verabreicht. Je nach Medikament und Indikation kann die Dosierung und Anwendung jedoch unterschiedlich ausfallen. In der Regel sollte eine Behandlung mit Biologika von einem erfahrenen Arzt eingeleitet und überwacht werden. Die Dosierung von Biologika hängt unter anderem vom Erkrankungsstadium, dem Körpergewicht und der individuellen Verträglichkeit des Patienten ab. In der Regel wird die Dosierung von Biologika schrittweise angepasst, um eine optimale Wirkung bei möglichst geringen Nebenwirkungen zu erzielen. Es ist wichtig, dass Du die Anweisungen Deines Arztes genau befolgst und Dich regelmäßig auf mögliche Nebenwirkungen untersuchen lässt. Auch solltest Du nicht eigenmächtig die Dosierung oder Anwendungsdauer von Biologika verändern, ohne vorher Rücksprache mit Deinem Arzt oder Deiner Ärztin zu halten.
Für wen sind Biologika nicht geeignet?
Biologika sind nicht für jeden Patienten geeignet. Zum Beispiel sollten Personen mit akuten starken Infektionen oder einer akuten Tuberkulose meist keine Biologika einnehmen. Auch Frauen, die schwanger sind oder stillen, sollten vorsichtig sein, da die Wirkung auf das Ungeborene oder die Muttermilch noch nicht vollständig erforscht ist. Wenn Du bereits an einer schweren Herzinsuffizienz oder anderen schweren Erkrankungen leidest, kann die Anwendung von Biologika ebenfalls unangemessen sein. Es ist daher wichtig, dass Du Dich von einem erfahrenen Arzt oder einer Ärztin genau beraten lässt, bevor Du eine Behandlung mit Biologika beginnst.